Eine Ausbildung für angehende Patienten-Expert*innen

06.03.2023 Erstmals wird ein Schweizer Ausbildungsprogramm angeboten, bei dem Lai*innen lernen, wie sie ihre Erfahrungen als Patient*innen, Angehörige oder Bürger*innen in medizinische Forschungsprojekte einbringen können. «EUPATI CH» und die Universität Basel geben im April 2023 den Startschuss für die Kurse.

Erkenntnisse aus der Forschung sind für kranke Menschen und für die Gesellschaft besonders wertvoll, wenn sie Fragen beantworten, die für Patient*innen relevant sind, und Probleme lösen, die den Bedürfnissen von Betroffenen entsprechen. Dies gelingt am besten, wenn Betroffene und Forschende gemeinsam Ideen entwickeln und die Projekte von der Planung bis zur Auswertung als Team durchführen.

Sechs Module

«EUPATI CH», die Schweizer Plattform der Europäischen Patientenakademie (EUPATI), und das Departement für Klinische Forschung (DKF) der Universität Basel bieten ab Mai 2023 erstmals einen deutschen Kurs an für Patient*innen, die sich aktiv in klinischen Forschungsprojekten engagieren möchten.
Das Programm besteht aus sechs Modulen, in denen Teilnehmende zum Beispiel lernen, wie wissenschaftliche Projekte durchgeführt werden, welche rechtlichen und ethischen Aspekte bei der Forschung am Menschen beachtet werden müssen oder welche Methoden angewendet werden. Die Inhalte der einzelnen Module werden durch die Studierenden online erarbeitet und jeweils in einem eintägigen Kurs in Basel abgeschlossen, wo praktische Anwendungen diskutiert und einzelne Themen erläutert und vertieft werden.  

Gefragte Expertise

Die Ausbildung ist ein eigenständiges Programm, welches auf die Gesetzgebungen, Einrichtungen und Prozesse der Schweiz angepasst ist. Es ist nur lose angelehnt an das viel umfassendere EUPATI-Programm, das in der Europäischen Union seit 2015 einmal im Jahr in englischer Sprache angeboten wird. In Zukunft soll das Schweizer Programm auch auf Französisch angeboten werden.
Die im Kurs erlernten Expertisen sind gefragt, da Forschungsförderungsinstitutionen wie der Nationalfonds vermehrt voraussetzen, dass Patient*innen aktiv in Projekte einbezogen werden. Lai*innen arbeiten zum Beispiel als Forschungspartner*innen mit Wissenschafter*innen zusammen oder sie vertreten die Sichtweise von Patient*innen in Organisationen, Kommissionen oder bei Behörden.

Sechs Personen sitzen in einem Kreis und diskutieren
Die Teilnehmenden lernen zum Beispiel, welche rechtlichen und ethischen Aspekte bei der Forschung am Menschen beachtet werden müssen. Bild: Adobe Stock

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Fachgebiet: Gesundheit, Gesundheitstechnologien + Public Health, Caring Society + Alter